Die
vier Parameter der Filmentwicklung
Die Filmentwicklung ist ein chemischer Prozess.
Wie Backen und Braten ist es ein Prozess, der den Rohling in einen
unerwünschten Endzustand verarbeitet, wenn man diesen Prozess
nicht an der passenden Stelle abbricht. Da wir aber, im Gegensatz zum
Geschehen in der Küche, heute den Film beim Entwickeln nicht
mehr beobachten (früher machte man das bei Planfilmen im Rotlicht), müssen
wir lernen, den Prozess wiederholbar gleichmäßig ablaufen
zu lassen, damit wir sicher den geeigneten Moment zum Abbruch
bestimmen können. Die Prozessführung muss also sehr reproduzierbar gestaltet werden. Die Einflussgrössen eines
Prozesses nennt man Parameter. Kennt man deren Einfluss, dann kann man
den Prozessablauf in der Regel sehr gut steuern.
Für die Filmentwicklung gibt es vier
maßgebende Parameter
-
Die Konzentration des Entwicklers C
-
Die Zeit der Entwicklung t
-
Die Temperatur des Entwicklers T
-
Die Bewegung der Entwicklerdose M
Alle verhalten sich positiv. d.h. intensiviert man
diesen Parameter, nimmt das Entwicklungsergebnis zu, die Entwicklung
wird kräftiger. Nimmt man einen Parameter zurück, muss man
einen der restlichen oder auch mehrere intensivieren, um zum gleichen
Ergebnis zu kommen. Auch hier wieder eine allgemeine Regel: meistens
ist es die Zeit t, mit der man Abweichungen der anderen Parameter
kompensiert.
Nun kann man gezielt an einzelnen Parametern
„drehen“, um ein ganz bestimmtes Entwicklungsergebnis
anzusteuern. Dazu sollte man aber möglichst andere konstant
halten, um mit dem vierten Parameter das „Drehen“
unterstützen oder kompensieren zu können.
Also betrachten wir die Parameter einzeln:
Die Konzentration des Entwicklers C
Über die Auswirkungen der unterschiedlichen
Konzentrationen Information an anderer Stelle.
Die Konzentration eines Entwicklers können
wir in der Regel sehr genau einstellen. Dazu mehr an anderer Stelle.
Die Entwicklungszeit t
Wie schon erwähnt,
benutzt man fast immer die Entwicklunszeit t zum Ausgleichen der
Störung anderer Parameter.
Die Zeit kann mit
einstellbaren Kurzzeit-Weckern ausreichend genau eingehalten werden.
Anmerkungen zum Prüfen
und Eichen des Zeitmessers an anderer Stelle.
Die Temperatur T
Die
Entwicklungstemperatur T ist eigentlich die größte
Unbekannte in dem Konzert der Parameter.
Exakte Temperaturen
sind nicht leicht zu ermitteln. Thermometer sind
sehr unzuverlässige
Meßgeräte. Temperaturen lassen sich sehr schwer konstant
halten.
Deshalb gibt es zu
diesem Thema sehr umfangreiche Erläuterungen an
anderer Stelle.
Die Bewegung M
Die gleichmäßige Bewegung der
Entwicklerdose erfordert Disziplin, ist aber eigentlich leicht
reproduzierbar herzustellen.
Übliche Bewegungsintervalle sind 60 sec (1 Minute), 30 sec, und 3 sec
Der 3 s Intervall, die von Tetenal „erfunden“
wurde, ist schrecklich: Es bleibt einem noch nicht einmal die Zeit
zum Naseputzen. Obwohl man damit die Entwicklungszeiten reduzieren
kann, kann ich mich nicht damit anfreunden.
Wer denn glaubt, ein Intervall von 43s sei das
Optimale: Bitte, Ausprobieren! Das Kopfrechnen ist aber mit den oben
genannten Intervallen einfacher als mit 43s. Damit soll nur gesagt
sein, das diese Standardintervalle Empfehlungen sind, aber keine
zwingenden Vorschriften..
Mehr dazu an anderer Stelle.
Das Ziel: Variationen der Parameter der
Entwiklung müssen wir in ihrer Wirkung auf das
Entwicklungsergebnis beurteilen können. Am einfachsten ist es,
alle Parameter bis auf einen freien Parameter konstant zu halten und
nur durch gezielte Veränderung dieses freien Parameters das
Entwicklungsergebnis zu manipulieren, also so einzustellen, wie wir
es wünschen.
Der freie Parameter wird in der Regel die
Entwicklungzeit t sein.