Aha: Ein Wackelkontaktdetektor!

Fehlfunktionen elektrischer Verschaltungen sind manchmal nur durch das Annehmen von Wackelkontakten zu erklären. Nur, wie kann man einen Wackelkontakt suchen? Oder einen Wackelkontakt finden?

Mit einem Kuriosum: Der Wackelkontaktsensor bzw. -Detektor, ein  "negativer" oder "inverser" Durchgangsprüfer.

Schaltungen zum Durchgangsprüfen sind ja schon zu Hauf beschrieben worden, aber das Gegenteil, langdauernde oder gar kurzzeitige Aussetzer zu melden, das ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.

Die Überlegungen führten zu einem sehr einfachen Gerät: Ein triggerbares Mono-Flop mit einer Impulszeit im zehntel-Sekunden-Bereich macht Piep beim Auftreten einer Leitungsunterbrechung. Die entworfene Schaltung tat's auf Anhieb:




Schaltungsbeschreibung:

Die Messelektroden links werden durch die normalerweise leitende Messstrecke verbunden. Dadurch wird der Transistor T1 (hier BC238 genannt, es geht aber auch jeder andere Standard-npn-Transistor wie BC337, BC338, u.a.m.) gesperrt und der Triggereingang des Timers liegt auf "+"-Niveau. D1 dient dem Schutz von T1 gegenüber hohen Eingangsspannungen, und D2 und D3 sichern ein Sperren von T1. Wackelt man jetzt an der Messstrecke und es kommt zu einer Unterbrechung, so wird T1 sofort durchgesteuert, der Triggereingang wird nach unten gezogen und das Mono-Flop, dessen Impulsdauer durch R3/C1 bestimmt wird, zündet. Dadurch wird der Ausgang hoch gelegt und der Tongenerator, dem zweiten Timer des 556, wird eingeschaltet. Der Piep des Lautsprechers/Piezoschallwandlers zeigt die Unterbrechung an. Im rechten Beispiel ist die Schaltung mit einem "selbstpiependen" Piezo-Summer gezeigt und wird dadurch etwas einfacher.

Als ICs eignen sich sicher neben den Standard NE 555/556 auch die entsprechenden CMOS-Geschwister wie 7555, TS555, TLC555 usw.

Die Messelektroden sind bei mir zwei Krokodilklemmen an je 1 m Kabel. Die Messtrecke sollte eigentlich immer spannungslos gemacht werden, die Schaltung funktioniert aber auch im Auto, wenn man genau weiß, wo denn nun Plus und Masse ist. Findet man keinen Stecker oder anderes blankes Metall zum Anlegen der Klemmen, so bietet sich an, mit einer dünnen Nähnadel Kabel durchzustechen, um dann an der Nähnadel eine Krokodilklemme anzusetzen. Beim Anlegen der Speisespannung meldet sich der Detektor mit einem kurzen Piep quasi als Selbsttest.

Stromversorgung ist eine 9 V - Blockbatterie.

Wo gibt es Wackelkontakte? Prädestiniert sind (ausgeleierte) Steckverbindungen, Crimp-Verbindungen an Steckern oder auch Kabelbrüche. Nach Anschließen der Messklemmen also an allem Dazwischenliegenden rütteln und wackeln.

Und so sieht er aus, der inverse Durchgangsprüfer, in der Version mit dem 556. Links der "Lautsprecher" (ausgebaut aus einem defekten Wecker):



Version: 1.3 Copyright: Rolf Süßbrich, Dortmund, 19.3.2011